Verlag am Birnbach – Motiv von Stefanie Bahlinger, Mössingen

Gedanken zur Jahreslosung

Auch in diesem Jahr möchte ich Sie gerne an meinen Gedanken zur Jahreslosung teilhaben lassen.

Im Psalm 34 „Unter Gottes Schutz“ steht in Vers 15 geschrieben – Lass ab vom Bösen und tue Gutes; suche Frieden und jage ihm nach!

Wenn ich ehrlich bin, war ich zu Beginn schon ein wenig irritiert von dieser Losung. Jemanden oder etwas jagen assoziiere ich eher mit Verfolgung, ja vielleicht auch mit einer Hatz …  „Den Frieden suchen“ war dabei der Teil, der mir vertraut ist und für mich doch in den letzten Jahrzehnten persönlich sehr viel Raum einnahm. Ich bin noch in einer Zeit aufgewachsen mit Schutzübungen in der Schule auf der einen Seite aber auch mit Friedenstauben auf der anderen. Später kam aber auch die Suche nach meinem inneren Frieden  – oder wenigstens ein wenig mehr Ruhe –  hinzu. Welcher Weg ist der „richtige“ für mich? Erreiche ich auf diesem Weg auch meine Ziele? Bin ich damit „zufrieden“? Oder laufe – jage, hetze – ich nur falschen Idealen hinterher?

Das Wort jagen gewinnt aber auch gerade in der heutigen Zeit noch eine ganz andere Bedeutung – spätestens seitdem von der Jagd auf Ausländer in deutschen Städten gesprochen wurde. 

Irgendwie werde ich mit dem Wort „jagen“ nicht so richtig warm. Aber was sagt eigentlich der Duden dazu? Dort wird von „Wild verfolgen, um es zu töten ,  jemanden verfolgen und versuchen ihn zu ergreifen, jemanden in eine bestimmte Richtung treiben oder auch zu vertreiben“ gesprochen. Irgendwie hat mir das nun auch nicht geholfen. Doch ganz am Ende der Aufzählung finde ich auch das Wort „suchen“, ja und dass es ein Verb ist – also ein aktives Handeln beschreibt. 

Vielleicht werde ich die kommenden Tage und Wochen ja einmal versuchen nicht meinen Terminen, der knappen Zeit und allen sich im Alltag ergebenden Herausforderungen nachzujagen – sondern vielmehr einen Weg suchen, ein wenig zu entschleunigen. Sicher werde ich auch bei Konfrontationen eine Alternative suchen um somit einige Auseinandersetzungen friedlich beizulegen. Aber ich werde aktiv werden müssen – aktiv handeln.

Sicher hat jeder seine eigene Geschichte, seine eigenen Herausforderungen zu lösen und benötigt andere Wege für andere Ziele. Doch nachdem ich mich mit der Jahreslosung intensiver beschäftigt habe ist mir eines bewußt geworden – Veränderungen, neue Ziele, das Verwirklichen von Träumen oder auch der Friede (ob im inneren oder um einem herum) bedarf aktives Handeln – ja vielleicht auch vergleichbar mit dem Jagen, so wie ich es in Kindertagen getan habe – genau so wie ich als Kind über Wiesen und Felder gejagt bin.

Lassen Sie uns dieses Jahr ganz bewusst dazu nutzen, um „unseren Frieden“ zu finden. Machen Sie sich auf die Suche und handeln Sie, je früher und schneller desto besser – ja vielleicht so flink wie zu Ihren Kindertagen.

Kennen Sie eigentlich das Lied zur Jahreslosung? Ich habe es als Link am Ende der Seite eingefügt. Viel Spaß beim Anhören und Gedanken machen!

Ihr Michael Porysiak

Das Lied des Evangelischen Jugendwerks in Württemberg (EJW) zur Jahreslosung 2019
Text und Musik:
Gottfried Heinzmann, Hans-Joachim Eißler