4. Sonntag der Fastenzeit – Lätare 

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.  (Johannes 12,24) 

Mit dem Sonntag Lätare treten wir in die zweite Hälfte der Fasten- und Passionszeit ein. Dabei wirft das Licht des Osterfestes bereits erste Strahlen auf diesen Sonntag, denn es geht um die Freude inmitten des Leids, indem die Botschaft dieses Sonntags uns ahnen lässt, dass Leid und Tod Christi nicht vergeblich sein werden. Noch freilich ist diese Botschaft von einem Geheimnis umgeben. Im Evangelium zu diesem Sonntag verlangen einige, Jesus zu sehen. Doch statt der gewünschten Begegnung redet Jesus davon, als Menschensohn verherrlicht zu werden (Johannes 12,20-24). Es geht bei Johannes darum, in Jesus den Menschensohn zu erkennen und in seinem Kreuzestod die Nähe Gottes! Allein Jesus zu sehen, führt noch zu keiner Erkenntnis, wer er ist. Nur wem Jesus als Menschensohn begegnet und ihm die Herrlichkeit Gottes offenbart, kann das Geheimnis ermessen, dass sich in seiner Person verbirgt. 

Neben der Freude im Leid spielt das Motiv des Trostes eine zentrale Rolle an diesem Sonntag. Leiden zu müssen erfordert Trost. Dieser Trost ergibt sich daraus, einen Sinn hinter dem zu sehen, das Leben schwer macht und Leid verursacht. Somit ist das Leiden nicht mehr vergeblich, sondern ein Weg, den Gott mit uns geht, so wie er ihn bereits mit und in Jesus Christus stellvertretend für uns gegangen ist. 

So wie das Ringen um die Güte Gottes und die Zuversicht der vorangegangenen Sonntage ist auch die Freude und der Trost eine Gabe Gottes, die Menschen in schwierigen Lebenssituation ihre Last zu tragen hilft. 

© Oliver Behre, Zörbig  2021