Bild: Oberholster Venita

Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. 
Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat

Psalm 121

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe?
Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.
Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht.
Siehe, der Hüter Israels schläft und schlummert nicht.
Der Herr behütet dich; der Herr ist dein Schatten über deiner rechten Hand,
dass dich des Tages die Sonne nicht steche noch der Mond des Nachts.
Der Herr behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele.
Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit!

Wir sind gewohnt, alles in unserer Hand zu haben, nun aber hat uns viel verunsichert. Wir wissen nicht, wie es weitergehen wird, wie lange wir noch so leben sollen. Wir wissen nicht, ob es uns vielleicht treffen wird und wie wir durchkommen werden. Manches ahnen wir vielleicht, aber wir ahnen auch, dass dieses Virus unser Leben auf den Kopf stellen kann.
Was zählt denn wirklich in unserem Leben? Was hilft? Was trägt?
Wenn wir die täglichen Nachrichten hören, sehen wir, was es anrichtet. Wir hoffen, dass bald ein Mittel dagegen gefunden wird, und dass wir es bald wieder in den Griff bekommen.
Wohin blicken wir? Worauf hoffen wir?
Der Beter des Psalms erkennt: Ich brauche Hilfe, mein Leben habe ich nicht in der Hand. Er wendet seinen Blick von unten, aus seiner Not vor sich nach oben zu Gott. Und sagt – wie wir es jeden Sonntag im Gottesdienst bekennen: – Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.
Gott ist größer als meine Sorgen. Er ist größer als diese Pandemie. Er hält die ganze Welt in seiner Hand. Auch wenn Menschen sterben. Er weiß es längst. Er schläft nicht, nichts entgeht ihm. Auch mein Leben kennt und sieht er.
Er hat diese Katastrophe nicht verhindert, er hat sie zugelassen. Warum? Wozu? Wofür?
Viele Menschen meinen, Gott nicht zu brauchen, und haben ihren Alltag ohne Gott eingerichtet. Für manche ist Gott eine nette Sonntags-Zutat, aber in ihrem Alltag hat er keinen Platz, jedenfalls nichts zu sagen.
Nun merken wir, dass wir so sicher doch nicht leben.
Gott erinnert uns daran, dass wir immer von ihm abhängig sind, ob wir es spüren oder nicht. Und er lädt uns ein, uns auf ihn zu verlassen, alle Hilfe von ihm zu erwarten.
Brauchen wir nicht Zuversicht, Zuspruch, Segen?
Ja, in diesem Psalm finden wir einen Segen. Wir können ihn sprechen – nicht wie ein Mantra, das magische Kräfte hätte, wenn wir es nur aussprechen – sondern im Vertrauen auf Gott, dass er da ist, dass er uns hindurchträgt, dass nichts geschieht, das er nicht sieht und zulässt.
Selbst wenn mein Weg durch Krankheit und Tod geht – auch da ist er da.
Nicht mehr lange – und wir hören die Osterbotschaft. Jesus stirbt am Kreuz, aber er bleibt nicht im Grab. Er überwindet den Tod. Das ist noch viel mehr als nicht zu sterben.
Das kann uns trösten, das kann uns ermutigen, das kann uns auch heute tragen.
Vertrauen wir Gott – jeden Tag unseres Lebens.
Luther sagte einmal „Man muss beten, als ob alles Arbeiten nichts nützt, und arbeiten, als ob alles Beten nichts nützt.“ – Tun wir alles, um uns und unsere Mitmenschen zu schützen, als ob alles Beten nichts nützen würde. Und beten wir, als ob all unser Tun nichts nützen würde.

Der Herr behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele.
Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit! Amen.