Die historische Glockenanlage in der Romanischen Dorfkirche Köckern
Der Förderverein „Romanische Dorfkirche Köckern e. V.“ hat in den Jahren 2017 und 2018 die Glockenanlage in der Köckernschen Kirche instand setzen lassen.
Hierbei handelt es sich nicht um eine „gewöhnliche“ Glockenanlage, sondern vielmehr um ein wertvolles Ensemble aus dem Mittelalter, das in der näheren Umgebung seinesgleichen sucht. Auf Grund dieses historischen Wertes wurden die Glocken glücklicherweise auch nicht, wie sonst allzu oft geschehen, zu Kriegszwecken eingeschmolzen.
In der Glockenstube hängen drei sehr alte Bronzeglocken, von denen zwei auch in den Inventarbänden der Preußischen Provinzen erwähnt sind. Alle drei besitzen noch mittelalterliche Keulenklöppel. Die älteste Glocke stammt aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts. Sie ist eine Übergangsglocke und hat Merkmale sowohl von Bienenkorb- als auch von Zuckerhutglocken. Ihr Durchmesser beträgt 920 mm. Die zweite Glocke wurde von einem namentlich unbekannten Gießer aus Halle im Jahre 1485 oder 1482 (schwer lesbar) gemacht. Ihr Durchmesser beträgt 950 mm. Die dritte, kleinste Glocke hat einen Durchmesser von 508 mm.
Der Verein hat sich bereits im Jahr 2015 um die Instandhaltung bemüht und die denkmalrechtliche Genehmigung zur Restaurierung erhalten. Hier wird der historische Wert wie folgt beschrieben:
„ … Der Geläutesatz der Kirche in Köckern belegt nachdrücklich Form und Klangbild eines mittelalterlichen Dorfgeläutes, das in Etappen entstand. Die Glocken klingen immer noch so wie in ihrer Entstehungszeit, so dass hier ein einzigartiges musikgeschichtlich-liturgisches Klangdenkmal aus mittelalterlicher Zeit unverändert überliefert blieb. Die weitere Erhaltung ist daher eine Aufgabe von weitreichendem öffentlichen Interesse.“
Überzeugen Sie sich selbst vom Klangbild in diesem kurzen Video:
Trotz dieser Einzigartigkeit wurden die Anträge unseres Fördervereins auf Förderung nicht bewilligt.
Dem Verein ist es aber dennoch gelungen, die komplette Finanzierung aus eigenen Mitteln abzusichern und schließlich 2017/18 die Instandsetzung durchführen zu lassen.
Die wichtigsten Arbeiten gemäß eines Gutachtens des Glockensachverständigen, Herrn Schulz, waren die Aufarbeitung bzw. Erneuerung der drei Holzjoche, die Aufarbeitung der geschmiedeten Aufhängebänder, das Anbringen neuer Pendelkugellager mit Lagerfußplatten und die Neu-Anfertigung der Klöppel in mittelalterlicher Form. Der finanzielle Rahmen für diese Arbeiten belief sich auf über 8.000 €.
Erwin Drefs