Die evangelische Kirche in Göttnitz

Die Göttnitzer Kirche dürfte etwa in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts als Wehrkirche erbaut worden sein. Sie ist damit das mit Abstand älteste Gebäude der Gemeinde. Gustav Schönermak schreibt in seinem Buch von 1893 über Göttnitz: „Kirchdorf, Filial von Möst, 4,5 km westlich von Zörbig, hat seine Kirche in der Mitte des Dorfes. Dieselbe ist eine spätromanische, thurmlose

Anlage. 1883 ist jadoch ein Thurm in fachwerk westlich aufgesetzt worden. Das Schiff öffnet sich gegen denAltarraum, der etwas schmäler ist, durch einen Rundbogen. Man erkennt, dass das Profil der umgekehrten attischen Basis namentlich durch die Schwächung des unteren Wulstes schon stark verändert worden ist. In der Nordwand des Schiffes liegt das Portal, dessen Tympanon von Halbkreisform jetzt ohne Zierrathe und überwesst ist. Es wird von Consolen getragen, die … die spätromanische Zeit wohl erkennen lassen. In der Nordwand des Schiffes und Altarraumes bemerkt man noch die romanischen Fenster. Der Altarraum ist durch einen dreiseitigen Schluss erweitert, wahrscheinlich im 5. Jahrhundert. Das gotische Sacramenthäuschen im Norden des Altarraumes ist ohne Bedeutung. Die Altarplatte zeigt eine leeres Sepulerum und auf den Ecken je ein Weihkreuz. Der Taufstein, … ist von achtseitiger Kelchform und hat unter schlichten oberen Rande einen Kleeblattbogenfries. Seine Entstehung dürfte das 14. Jahundert sein.“

Die Glocke von 0,79 m Durchmesser hat oben zwischen vier matten Reifen, unter denen ein herabhängendes Blattornament sich umzieht, folgende Schrigt:

GOTS WORT * BLEIBET * EBICH

ECKHART * KUCHER * GOS * MICH * M * L X X X X *

Die Glocke von 1,0 m Durchmesser zeigt einerseits ein Wappen un diese Schrift:

ANNVENTE DEO ET * DISPONENTE DOMINO DOMINO

Leider wurden die Glocken im 1. Weltkrieg den Kanonen geopfert. Genützt hat es nicht. Im Jahre 1921 wurden als Ersatz zwei neue Glocken aus dem Bochumer Werken angeschafft.

Mit dem Bau des Glockentzrmes im Jahr 1883 der 1 850 M kostete, wurde gleichzeitig eine Rühlmann-Orgel für 2 250 M angeschafft, die 1885 fertig war. Natürlich hat der Tutm auch eine Turmuhr. Diese wurde lt. Gemeindeprotokoll 1884 eingebaut.

Bei einem Umbau der Kirche im Jahr 1905 dürften die Südfenster sowie das Nordportal der Kirche erhebliche Veränderungen erfahren haben. Zu diesem Zeitpunkt ist sicherlich auch die Empore eigebaut worden.

Das Taufbecken wurde im Jahr 1632 von der Kirche in Möst(hinsdorf) gekauft. Der barocke Altar ist etwa um 1695 entstanden. Er trägt die Wappen der Familien des Kirchenpatrons von Göttnitz des Barons Otto Ludwig von Veltheim in Ostrau. Hierbei handelt es sich um die Wappen:

1. Otto Ludwig Veltheim – Kirchenpatron

2. Arngard Amalie von Veltheim geb. Mandelsloh – Kirchenpatronin

3. Katharina Dorothea von Veltheim geb. von Mandelsloh aus dem Hause Ribbesbüttel.

Sie war die zweite Ehefrau von Josias von Veltheim und starb 1676. Man nannte sie „Wohltäterin der Armen“. (Mitteilung D. Pretzsch, Pfarrer i. R.)

Im Jahre 1935 erhielt die Kirche einen kupfernen Kronleuchter, den der Lehrer und Kantor Knoppe entworen und Herr Karl Schmeil angefertigt hat. Der Kronleuchter ist ein Denkmal für alle im 1. Weltkrieg gefallenen Göttnitzer Soldaten .

Der Kirchturm wurde im Jahr 1984 neu eingedeckt. In der Kugel der Turmspitze fand man eine Urkunde des Lehrers Franz Geisenheimer mit Mitteilungen aus Göttnitz aus jener Zeit, ebenso eine Aufstellung aller Schulkinder des Jahres 1883. Das Geläut mit Seilen wurde noch vor der Wende in ein elektrisches Läutewerk umgebaut. Die jetzt stündlich schlagende Funkuhr wurde 2001 eingebaut. Um die Kirche befindet sich der Friedhof, der wohl ebeso alt wie die Kirche sein wird.

Ludwig Helmecke