Die Kirche zu Stumsdorf

Die Ansiedelung Stumsdorf ist erstmalig 1288 als „Stomelsdorp“ erwähnt. Ihre Gründung ist jedoch bereits 540 n. Chr. anzusetzen.

Der Ort war zunächst ein germanisches Platzdorf mit einer Thing- und Gerichsstätte im Mittelpunkt und wurde später von den Sorben zu einer ländlichen Befestigung ausgebaut.

Der Zeitpunkt der Gründung der Kirchengemeinde des Ortes liegt im Mittelalter. Unter der Herrschaft von Conrad dem Großen ist Mitte des 12. Jahrhunderts die Kirche von Stumsdorf im romanischen Stil mit Wehrturm und Schiff erbaut worden.

Eine Erweiterung durch Anbau des heutigen Chorraumes ist wahrscheinlich 100 Jahre später um 1250 durch die Wohltäterin erfolgt, die auf der Grabplatte als

„BENE FACIA UXOR DOMINA“

 – edle Tat der Ehefrau und Herrin –

bezeichnet wurde.

In späteren Jahrhunderten wurde die Kirche in ihrem äußeren Aussehen verändert, so dass der romanische Baustil nur noch an den alten zugemauerten Fensteröffnungen zu erkennen ist.

Trotz der für die Gläubigen oft schwierigen Zeit zwischen 1933 und 1989 war die Kirche nicht nur das räumliche Zentrum im Dorf. Sie bot wie in allen Zeiten in ihren Mauern Geborgenheit und Orientierung für das Leben der Menschen.

Als nach dem Kriegsende 1945 in Stumsdorf viele vertriebene Familien katholischen Glaubens angesiedelt wurden, kam von den Christen die Bitte, das Gotteshaus mit nutzen zu dürfen. Seit 1948 werden daher in der Stumsdorfer Kirche von beiden Konfessionen Gottesdienste gehalten.

Im Jahr 1966 entschlossen sich beide Kirchengemeinden, das Gotteshaus inen gründlich zu sanieren. In gemeinsamer Arbeit wurde es geschafft und abschließend der erste ökumenische Dankesgottesdienst in Stumsdorf gehalten.

In den letzten Jahren ist eine umfassende Reparatur der Dächer erfolgt und 2004 konnte die Außenfassade zum Teil neu verputzt werden. Bei den Arbeiten am Kirchturm wurden viele Dinge in Eigenleistung übernommen. Die letzten Arbeiten sind von Fachfirmen ausgeführt worden, teilweise auch unter Einbeziehung von ABM-Kräften. Die Finanzierung erfolgt sowohl durch Eigen- als auch Fördermittel aus staatlichen Programmen sowie durch Lotto-Toto.

Nachfolgende Aufräumungs- und Säuberungsarbeiten wurden wiederum durch Mitglieder der beiden Kirchengemeinden durchgeführt, aber auch wie schon früher durch Stumsdorfer Bürger, denen die Erhaltung der Kirche am Herzen liegt.

Hermann Linge